Ermüdungsfreie Sitzposition

Beim Liegefahrrad ergibt sich eine sehr entspannte Körperhaltung, da weder die Handgelenke noch die Arme, noch derSchultergürtel und Rücken belastet werden. Die Hände liegen entspannt auf dem Lenker, ein Abstützen des Oberkörpers wie beim gewöhnlichen Fahrrad ist nicht notwendig. Auch die Nackenmuskulatur ist entspannt, da ein ständiges Nach-oben-Schauen, wie beim herkömmlichen Fahrrad, entfällt. Bei vielen Liegerädern schaut der Fahrer bei natürlicher Nackenhaltung gerade nach vorne, lediglich bei einigen sehr niedrigen Liegerädern mit extrem flachem Sitz muss man den Kopf nach unten nehmen, um nach vorne zu schauen. Auch die üblichen Sitzprobleme durch den Sattel werden vermieden.
 



Gesundheit

Beim Liegeradfahren befindet sich die Wirbelsäule in entspannter Lage. Mediziner haben nachgewiesen, dass sich dabei die Bandscheiben im Optimalfall regenerieren. Außerdem entfällt der Druck des Sattels, so dass weder Druck- und Scheuerstellen im Gesäß- und Schrittbereich entstehen noch wichtige Nerven in diesem Bereich eingeklemmt werden. Männer mit Prostatabeschwerden können auf normalen Rädern Probleme bekommen, die mit dem Liegerad vermieden werden. Ausgeschlossen ist auch die bei längeren Fahrten häufige Reizung der Fingernerven wie etwa lästiges Kribbeln und sogar Taubheitsgefühle.
 



Luftwiderstand

Prinzipiell entfallen gegenüber normalen Rädern rund 20 bis 30 % des Luftwiderstands dank der hochliegenden Beine. Zusätzlich ergeben sich durch die gestreckte Sitzposition und die kleinere Stirnfläche weniger bremsende Luftwirbel, was einen geringeren Sog hinter dem Fahrer zur Folge hat. Insbesondere kann eine Heckverkleidung, oft in Form eines Koffers, den Luftwiderstand nochmals deutlich vermindern. In der Ebene und bergab ermöglicht dies sehr viel höhere Geschwindigkeiten als bei einem herkömmlichen Rennrad. Dies gilt nicht bei Steigungen, weil bei geringen Geschwindigkeiten der Luftwiderstand vernachlässigbar ist.

Sicherheit und Unfallfolgen

Der Schwerpunkt der meisten Liegeräder liegt deutlich tiefer als bei konventionellen Fahrrädern, gleichzeitig ist häufig der Radstand erheblich länger. Beides zusammen verhindert Überschläge durch ein blockiertes Vorderrad sehr wirkungsvoll. Auch bei einem Aufprall auf ein Hindernis sind die Folgen für Liegeradfahrer weniger schwerwiegend. In beiden Fällen können bei konventionellen Rädern schwerste Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen resultieren, wenn der Fahrer mit dem Kopf voran auf ein Hindernis prallt. Die gestreckt liegende Haltung mit den Füßen voran bewirkt beim Liegeradfahrer, dass er nicht mit dem Kopf, sondern mit den Füßen aufprallt. Die geringere Fallhöhe vermindert zudem die Verletzungsgefahr bei niedrigen Geschwindigkeiten.
 



Kraftübertragung

Generell ermöglichen es Liegeräder, durch eine Abstützung des Beckens und des Oberkörpers an der Rücklehne erhebliche Kräfte auf die Tretkurbel zu bringen, ohne dass durch Arme und Oberkörper eine entsprechende Gegenkraft aktiv aufgebaut werden muss. Dieses und die ermüdungsfreie Sitzposition vermeiden jede Muskelarbeit, die nicht unmittelbar dem Vortrieb dient. Allerdings kann auf dem Diamantrahmen für kurze Zeit ein weit höheres Drehmoment durch den stehenden Wiegetritt aufgebaut werden, was auf dem Liegerad bauartbedingt unmöglich ist.